Südtirol Blog

Weil es hier so schön ist

Verflochten und verschrenkt

Ich liebe es, alte Traditionen zu entdecken und mehr über sie zu erfahren. Dazu gehören auch alte Handwerke, die heute nur noch selten oder sogar gar nicht mehr praktiziert werden – wenn nicht aus Passion zu ihnen. Eines der sehr selten gewordenen Handwerke ist das Flechten von Vimini.

Vimini ist der Name einer Weidenart, genau genommen des Salix Viminalis, auch Korbweide oder Hanfweide genannt. Sie hat sehr lange Ruten, Zweige, die sich wunderbar verflechten lassen. Ursprünglich ist sie auf dem europäischen Festland bis nach Nordasien beheimatet. Sie wurde aber schon zu früher Zeit auch auf den englischen Inseln angebaut, um dort Körbe und ähnliches herzustellen. Interessant: es gibt in Deutschland eine Fachschule für Korbflechterei.
Einst wurden sie zum Verflechten von Körben und ähnlichen Behältnissen genutzt. Aber auch zum Beispiel für Stühle und andere Möbel. Für feinere Körbe im Haushalt werden die Weiden geschält, was sie etwas zarter und noch biegsamer macht. Sie können aber auch gespalten werden, was noch feinere Ruten macht und so zu Konfektkörbchen und ähnliches verarbeitet werde. Heute werden diese Flechtarbeiten oftmals durch Plastik ersetzt. Grrr… Ein ebenfalls interessanter Beruf (und auch fast komplett ausgestorben) ist der des Bandreißers. Dieser machte Reifen zum Zusammenhalt von Fässern, so genannte Fassreifen und Flechtschienen.

Viel interessanter finde ich allerdings noch, dass frisch geschnittene Zweige, die in den Boden gesteckt werden, zu lebendigen Zäunen verflochten werden können.

Warum rede ich aber so viel um Geflochtenes? Weil ich einen Nachmittag im Südtiroler Weinmuseum in Klatern gewesen bin, zu einem Nachmittag, an dem wir das Flechten von Körben erlernt haben. Unsere Lehrerin ist eine ausgebildete Weidenflechterin.
Der Nachmittag ist organisiert in Zusammenarbeit mit dem Südtirol Balance und zeigt einen Weg zur inneren Ruhe. Die wirklich kommt, wenn man sich mit dem Weidenflechten beschäftigt. Dazu gehört aber auch eine gute Portion Geschicklichkeit und Behutsamkeit.
Sehr schön finde ich, dass man auf einem Besichtigungsgang durch das Museum auch gleich mehr über die Bedeutung der Weiden im Weinbau sogar haben und was Rebtränen sind. Reben, die im Frühling geschnitten werden, ‚bluten‘ und dieser Saft ist ein wahres Lebenselexir.
Das Flechten selber hat viel Spaß gemacht und hat tatsächlich eine meditierende Wirkung. Ich habe es sehr genossen, meine Freundin, die mit mir war, war auch ganz entspannt danach.

Am Ende haben wir noch in Erfahrung gebracht, wo wir diese Weiden bekommen und haben uns vorgenommen, dieses einfach öfters mal zu machen und ev. auch mehr auszuprobieren. Man kann ja zum Beispiel wunderbar Körbe flechten und dann Blumentöpfe hineinstellen. Oder zu Ostern mit ein paar Ostersachen drin verschenken. Oder….

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