Südtirol Blog

Weil es hier so schön ist

WegekreuzIch liebe Themenwanderungen. Sie sind genau richtig für mein neugieriges Herz, meinen Wissensdurst und haben ein Ziel. Auch wenn ich die Landschaft an sich geniesse und die Ruhe liebe, wandern mit einem Thema macht mich glücklich.

Und dieses Mal ging es um alte Rittergeschichten. Welch Frauenherz liebt nicht den starken Ritter, der einen Drachen besiegt? Mit so einem Mann an ihrer Seite, kann sie das Universum besiegen.
Und so ging es dieses Mal an den Kreuzkofel, wo einst ein tapferer Ritter einen bösen, bösen Drachen besiegte.
Startpunkt war für mich – dieses Mal wieder alleine – das Dorfzentrum von La Villa. Eingeplant hatte ich 3 Stunden für etwas mehr als fünf Kilometer. Die Wanderung wird als leicht gefunden. Genau richtig für mich…
Vom Dorfzentrum aus halte ich mich Richtung Altin, einem Dorfteil hier. Der Weg Nr. 13, den ich jetzt einschlage, führt leicht aufwärts. Da ich 600 m Höhenunterschied haben werde, muss ich wohl oder übel auch nach oben. Der Weg geht zu einigen Weilern mit so exotischen Namen wie Craciorara, Pescolderunch oder Castalta.
Während ich hier an den Höfen vorbeiwandere fällt mir der Ritter ein. Ob es diese Höfe damals schon gab? Ich versuche mich an die Geschichte des tapferen Mannes und des Drachens zu erinnern…
Der Drache, der seinen Meister hier kenennlernte, lebte in eine der Höhlen im Kreuzkofel. Er versetzte die Menschen in der Gegend in Angst und Schrecken. In seinem feuerspeienden Maul hatte ein Mensch Platz und so mancher Hirte, der sich zu nahe heran wagte, wurde mit Haut und Haaren verspeist.
Die Menschen verliessen ihre Almen, das Vieh, zogen ins Tal, wo sie nichts hatten und zur Armut verdammt waren.

Der Edle Franz Wilhelm von Prack in Enneberg war bekannt für seine Waffenkunst. Ein scharfes Auge, eine sichere Hand – ihm entging kein Wild. Der Ritter mit dem Beinamen Gran Bacun machte sich so auf den Weg, die armen Menschen von dem Untier zu befreien. Als er an die Felsenhöhle kam, wartete der Drache schon, riss sein Maul furcherregend auf. Doch der Ritter schoss ihm unerschüttert ins offene Maul, der Pfeil durchdrang das Herz und borhte sich in sein inneres. Der tote Drache stürzte den Felsen herab.
Noch lange blieben die Bewohner der höheren Lagen skeptisch, doch als ein mutiger Hirte das Skelett des Drachen später fand brachten sie eine Gedenktafel für den mutigen Ritter an dieser Stelle an. Heute leider nicht mehr vorhanden.
Soweit die Geschichte des mutigen Ritters Franz Wilhelm von Prack. Was für ein Ritter!
Inzwischen bin ich über Wiesen und durch Wald zur Pasciantadù Alm gekommen, direkt zu Füssen des Kreuzkofels. Dem Waldweg folgend komme ich zur Wallfahrtskirche Heilig Kreuz und dem dazugehörigen Hospiz.
Hier ruhe ich ein wenig aus, bevor ich den gleichen Weg wieder zurück gehe.

Eine wirklich leichte, schöne Wanderung. Ideal, um nachzudenken, zu träumen (von starken, mutigen Rittern) und einfach ein wenig die Natur geniessen, wo sie ursprünglich und doch nicht einsam ist.

Kreuzkofel(1)Gadertal

Fotos:
von Alex1011 (Eigenes Werk) [GFDL, CC-BY-SA-3.0 oder CC BY 2.5], via Wikimedia CommonsKreuzkofel„. Licensed under Wikimedia Commons.By Alex1011 (Own work) [GFDL, CC-BY-SA-3.0 or CC BY 2.5], via Wikimedia Commons

Der Schatz der Heiligen Barbara - Wanderung in La Villa arrow-right
Next post

arrow-left Entlang auf dem Adolf-Munkel-Weg in Villnöss
Previous post

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.