Irgendwie hat es sich im Bekanntenkreis inzwischen herumgesprochen, dass ich gerne mal etwas wandern gehe. Ansonsten mache ich ja eher leichtere Wanderungen, die man schon fast als Spaziergang bezeichnen könnte. Aber dieses Mal ging es doch schon mehr an die Substanz, als mich ein befreundetes Ehepaar fragte, ob ich nicht mit ihrer kleinen Gruppe am Wochenende den Passeier Höhenweg mitgehen wollte.
Ich bin ja schon einmal den Leiferer Höhenweg gegangen, was eine große Herausforderung war. Also sagte ich natürlich dieses Mal zu und freute mich auf einen tollen, langen Wandertag.
Fünf Stunden werden wir ca. unterwegs sein und ein Höhenunterschied bis zu 1.300 m werden wir bewältigen. Also: gute Wanderschuhe, ein Rucksack mit etwas zu trinken und ein Hut ist diesmal angesagt.
Morgens um 8 Uhr holen mich meine Bekannten ab und wir fahren bis nach St. Leonhard, wo wir das Auto stehen lassen, und fahren dann per Bus zur Römerkehre an der Jaufenpasstraße. Von hier geht es los auf dem Weg 12 A bis zur Flecknerhütte. Damit erreichen wir schon den höchsten Punkt der Wanderung und wir genießen die atemberaubende Aussicht auf die umliegende Bergwelt. Die Sarntaler Alpen, die Zillertaler Alpen, die Stubaier und Ötztaler Alpen.. wir können uns gar nicht satt sehen. Mir fallen dabei die Menschen ein, die oft tagelang hier einsam vor Urzeiten entlang gingen und an die Macht der Götter glaubten bei solch einem überwältigenden Blick.
Weiter geht es bis zum Schlattacher Joch und dem Übelsee. Der Name ist nicht gerade einladend, aber es verbindet ihn auch mit einem bösen Hexenmeister.
Wir gehen weiter Richtung Hochalm auf dem Weg Nr. 15. Hier machen wir einen Stopp, für den ich sehr dankbar bin, denn meine Kondition ließ schon etwas nach. Es soll ja Spaß bringen und die vier geübten Wanderer nehmen viel Rücksicht auf mich.
Der Großteil unserer Wanderung liegt bereits hinter uns und von hier aus geht es zur Eggergrubalm und weiter vorbei an den Höfen von Eggen bis zur Kirche von Stuls. Hier in der Nähe hat man Funde aus dem Bronzealter gemacht, wie meine Begleiter mir erzählen.
Als wir später dann nach Stuls hineingehen, sind wir am Ende unserer Wanderung angelangt. Ich freue mich innerlich ein wenig, dass wir von hier aus nur noch den Bus nach St. Leonhard zurück nehmen brauchen. Ich bin recht ‚geschafft‘, wenn auch sehr glücklich mit der Wanderung. Sie war anstrengend und doch eigentlich sehr leicht. Gut dass ich richtige gute Wanderschuhe habe und auch gut, dass ich dieses Mal einen Hut auf hatte.
Als ich an diesem Abend auf meinem Balkon sitze und an meinem Salat knabbere, denke ich noch einmal an die wunderbaren Ausblicke, die wir an diesem Tag gehabt haben. An die Menschen, die vor Tausenden von Jahren diese Wege gegangen sind, um irgendeinen Ort zu erreichen, Verwandte zu besuchen. Und dass wir heute die selben Wege gehen, aber zum Vergnügen. Wie sich die Zeiten geändert haben..