Stoanerne Mandln – wo sich die Hexen treffen
- By Mia
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- On 1 Jun | '2016
Magische Orte haben mich schon immer angezogen. Da ist es nicht verwunderlich, dass ich irgendwann einmal die Stoanernen Mandln entdecken musste. Viele Geschichten umranken diese Felsformationen, die von Menschenhand errichtet wurden. Hexen, eventuell schon Druiden, hatten hier ihren Treffpunkt für Rituale und mehr.
Die Stoanernen Mandln liegen im Sarntal. Ich habe eine verlängerte Wanderung hier an einem sonnigen, nicht allzu warmen Frühlingstag gemacht. Und nicht vergessen, mir einen passenden Reiseführer mitzunehmen, um darin dann vor Ort die Geschichten noch einmal nachzulesen.
Jeder kennt die kleinen Steinformationen, die man als Bild kaufen kann, aus der Zen-Lehre, die Balance und Ausgeglichenheit symbolisieren. Solche Formationen gibt es natürlich auch in groß. Und wurden seit jeher als Wegmarkierung genutzt. In diesem Fall handelt es sich jedoch um eine Anhäufung solcher Steinaufbauten. Mehr als 100 ‚Mandln‘ gibt es hier auf der Großen Reisch. Kleinere sind gewiss auch von Hirten aufgebaut worden, als Zeitvertreib. Doch die größeren weisen sogar eingeritzte Figuren und Zeichen, die auf einen keltischen Kultort weisen.
Später im Mittelalter trafen sich hier laut Aufzeichnungen Hexen (beispielsweise eine Barbara Pacher), die nicht nur ketzerische Tänze verübten, sondern sich auch mit dem Teufel trafen. Blödsinn, aber damals war der Glaube der Menschen als solches ausgerichtet. Barbara Pacher musste sich vor Gericht verantworten deswegen. Zu der Zeit ‚anders‘ sein, war schon sehr schwer… ich wäre bestimmt auch auf dem Scheiterhaufen gelandet.
Nunja, Scheiterhaufen gibt es zumindest in diesen Breiten nicht mehr und das ‚anders‘ sein ist heute eher ‚my own business‘. Zum Glück!
Also bin ich an diesen Ort gewandert, wohlwissend, mir passiert nichts. Los gegangen bin ich ab dem Auener Hof, weil es mir von Sarnthein zu weit war. Von hier habe ich dann den Weg Nr. 2 genommen, um zur Auener Alm zu kommen. Weiter ging es von hier aus bis zum Auenjoch. Hier habe ich mich auf den Weg Nr. 5 begeben und bin so knapp eine halbe Stunde später bei den ‚mystischen‘ Steinen angekommen.
Hier hat mich auch das Panorama gefesselt. Sagenhaft, wirklich mehr als verständlich, diesen Ort als Kultort für was auch immer zu machen. Die zahlreichen Steinformationen kamen mir vor wie eine Schar Krieger aus grauer Vorzeit, die hier die Stellung halten. Und ich habe tief in mir die Magie gespürt, die die Alm auf gut 2.000 Meter über dem Meeresspiegel atmet.
Zurück bin ich auf dem selben Weg, allerdings mehr als eine halbe Stunde später.
Die Stoanernen Mandln sind wirklich etwas ganz besonderes. Bei manchen ‚Türmen‘ habe ich mich gefragt, wie sie aufgetürmt wurden, die Steine sind ja nicht leicht. Aber zu mehreren, und vor allem, waren die Männer früher bestimmt enorm kräftig, war es wahrscheinlich nicht einmal schwer. Ob sie wohl auch zur Zeitberechnung oder Jahreszeitenberechnung genutzt wurden? Egal, ich konnte mich hier oben wunderbar in Barbara Pacher hineindenken und fühlen, die sich hier vielleicht mit einem Liebhaber getroffen hat oder aber einfach alleine sein, sich inspirieren lassen wollte.
Fotos von: Noclador (Eigenes Werk) [CC BY-SA 3.0 oder GFDL], via Wikimedia Commons, Hubert Berberich (HubiB) (Own work) [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons